BLOG DEUTSCH / STOP ECOCIDE INTERNATIONAL
Am 11. Februar 2024 veröffentlichte eco-connect.com einen Beitrag von Anna Maddrick, den ich außerordentlich überzeugend und erhellend empfand: 'Our Common Heritage: The Role of Ecocide Law'
Der Text ließ mich nicht los, ich erlebte etliche aha-Effekte und war begeistert, wie Anna die Umweltressourcen im Sinne des „gemeinsamen Erbes der Menschheit“ in den Kontext mit unserer Verantwortung für den Schutz und die vernünftige Bearbeitung des Erbes der wildlebenden Tiere und Pflanzen und ihre Lebensräume stellte, und diese Verantwortung auf Basis des traditionellen Wissen indigener Völker, der Allmende (Commons) und u.a. auch dem Völkerrecht erklärte.
Das Wort ÖKOZID beschreibt, wie wir mit unseren Planeten umgehen: die massive Schädigung und Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen und Ökosysteme. Es bedeutet buchstäblich: „sein Zuhause töten“.
Allerdings wird der Begriff des ÖKOZIDS nicht nur von jüdischen Gemeinden, sondern auch von deutschen Politiker:innen kritisiert: Alle auch nur irgendwie entfernt anklingenden Relativierungen des Holocaust seien hoch problematisch, da sie von der Schuld für dieses fürchterliche Verbrechen ablenken könnten und damit die Wahrnehmung von Verantwortung für das Leben von Jüdinnen und Juden, der Existenz des Staates Israel und des Kampfes gegen Antisemitismus schwächten. Aus diesem Grund gebe es auch Kritik am Begriff des Ökozids, der ausdrücklich vor dem Hintergrund des Genozids gebildet worden sei.
Als Tochter eines Holocaust-Überlebenden teile ich diese Ansicht in keiner Weise.
Ich spreche als Bürger, der entschlossen ist, verantwortlich zu handeln. Seit einigen Monaten arbeite ich ehrenamtlich für Stop Ecocide Deutschland.
WIR ERLEBEN DIE WELT AUF DEM WEG IN EINE RIESIGE KATASTROPHE
Ich habe das Gefühl, mich als Passagier in einem Jet zu befinden, dessen Pilot sich im Cockpit verbarrikadiert hat und der, in einer krankhaften Haltung felsenfest dazu entschlossen ist, dieses Flugzeug zum Absturz zu bringen, mit all seinen Passagieren, in den wenigen Stunden vor dem Erreichen des Zieles.
Wer in der (sogenannten) „Ersten Welt“ gerade nicht seine Identität, seine Privilegien und seine Vorurteile untersucht, oder für die Rechte anderer protestiert, ist einfach nicht aufmerksam. Das ist eine ziemlich außergewöhnliche Situation. Viele würden argumentieren, das ist Jahrzehnte – wenn nicht Jahrhunderte – überfällig.
Wir wissen, dass die Wurzeln von ÖKOZID - die massive Schädigung und die Zerstörung der Natur - untrennbar mit der brutalen Ausbeutung, mit dem Kolonialismus und mit dem tiefen Missverständnis darüber, wie das Leben wirklich funktioniert, verflochten sind.